Den Pfotenpiloten begegnete ich zum ersten Mal auf der Plattform Xing. Das ist ungewöhnlich, tummelt sich die Branche doch viel eher auf Facebook oder Twitter. Es erklärt sich aber durch die Gründungsgeschichte dieser Organisation.
Fangen wir ganz vorne an: Die Webseite der Pfotenpiloten ist modern und macht dadurch einen sehr „wertigen“ Eindruck. Zum Teil empfinde ich persönlich sie als etwas unübersichtlich. Doch das mag Geschmackssache sein.
„Pfotenpiloten und die in Gründung befindliche Stiftung Assistenzhund haben zum Ziel, als unabhängige Instanzen die Versorgung zu verbessern.“ (Roswitha Warda)
Die Organisatoren sagen auf der Seite „Über uns“ von sich, dass sie selbst keine Hunde ausbilden. Vielmehr verstehen sich die Pfotenpiloten als Drehscheibe, als Vermittler zwischen den Personen, die an der Entstehung eines guten Mensch-Hund-Teams mitwirken: den künftigen Assistenzhundeführern und Hunden, den Ausbildern und dem Freundeskreis der Pfotenpiloten. Insofern versteht sich die Organisation als unabhängig und gemeinnützig. Sie bietet Beratung und persönliche Vermittlung zu Ausbildern im eigenen Netzwerk. Sie hilft bei Finanzierung und Betreuung.
Außerdem hat sich auch diese Organisation Qualitätsstandards gegeben. Diese beziehen sich auf die Ausbildung, die Ausbilder, den Klienten als künftigen Assistenzhundeführer, den Assistenzhund und die eigene Organisation.
Darüberhinaus findet derjenige, der sich für einen Assistenzhund interessiert, Informationen zur Arbeit der unterschiedlichen Assistenzhunde – auch in Form von Videobeispielen. Eine umfangreiche, zum Teil kommentierte Linkliste zu Studien und Fachveröffentlichungen lädt zum Schmökern ein.
Und – wie viele andere Verbände und Organisationen – bieten auch die Pfotenpiloten Wochenendseminare an. Die Webseite gibt leider keine Auskunft zu den Kosten für diese Seminare, man muss jedoch einen Antrag auf einen Assistenzhund bei den Pfotenpiloten gestellt haben.
„Unsere Hunde leben vor, wie man mit dem Herzen sieht und Potenziale aktiviert. Sie inspirieren und schlagen Brücken zwischen Menschen mit und ohne Behinderung. Unsere Vision ist eine Gesellschaft voller Verständnis, Toleranz und Inklusion.“ – Das Ziel der Pfotenpiloten.
Wer sind die Ansprechpartner?
Als Verantwortliche nennt das Impressum: Roswitha Warda, Martin Reh und Dr. Onyancha.
- Roswitha Warda – geboren als Roswitha Reh. Sie ist Social Entrepreneur. Das sind Unternehmer, deren Ziele nicht die Gewinnmaximierung, sondern die Lösung sozialer Probleme sind. Sie ist nicht nur für Pfotenpiloten aktiv, sondern auch für die Learn That Foundation (als Bloggerin Rosevita Warda) sowie ein Unternehmen namens Big Heart Cloud, über das ich leider nicht viel herausfinden konnte.
- Martin Reh – hat sich als Inhaber der Unternehmensberatung Reh auf das Lieferantenmanagement im Automotive-Umfeld spezialisiert. Außerdem arbeitet er als Senior-Partner für ALPHA Business Services GmbH im industriellen Umfeld.
- Dr. Sammy Onyancha (Schatzmeister) ist lt. Webseite der Pfotenpiloten Arzt am Ketteler Krankenhaus in Offenbach.
Die Pfotenpiloten sind unter folgender Adresse erreichbar: Allianz für Assistenzhunde – Pfotenpiloten, Social Impact Lab Frankfurt, Falkstr. 5, 60487 Frankfurt Main, Telefon: 069 15320160, Allianz@PfotenPiloten.org.
Pfotenpiloten – Transparente Organisation mit sozialem Ansatz
Die Organisatoren kommen nicht aus dem direkten Assistenzhunde-Umfeld. Vielmehr ist die Organisation, die 2015 gegründet wurde, von Menschen initiiert worden, die die Herausforderung Assistenzhundewesen aus dem Blickwinkel eines Sozialunternehmers anpacken. Deshalb haben sich die Initiatoren als Social Entrepreneure konsequent zunächst um öffentliche Förderung und die Mitgliedschaften in den entsprechenden Organen gekümmert. Unter anderem unterstützen die Pfotenpiloten die Initiative zur Transparenten Zivilgesellschaft – deshalb gibt es auch einen ausführlichen Tätigkeitsbericht , den jeder einsehen kann. Über die finanzielle Situation der Organisation gibt dieser Tätigkeitsbericht detailliert Auskunft – auch über die Förderer und finanziellen Unterstützer der Organisation.
Diesem Tätigkeitsbericht zufolge ist es das Nahziel der Organisation, bis 2025 durch die Unterstützung der Pfotenpiloten 100 Mensch-Hund-Teams zu ermöglichen. Laut Tätigkeitsbericht sind die ersten 3 Junghunde derzeit in Ausbildung.
Außerdem sind 2017/2018 verschiedene öffentlichkeitswirksame Aktionen geplant, die Berührungsängste mit Hunden und Menschen mit Handicap abbauen sollen und für mehr Unterstützung werben.
Öffentlichkeitsarbeit, um Barrieren abzubauen – in den Köpfen und Herzen
Für 2017/2018 plant die Organisation ein interessantes Projekt. Derzeit sind die Mitwirkenden auf Tour, um mit Mensch-Hund-Teams vor Ort zu sprechen, um Filmaufnahmen zu machen. Diese sollen dann 2018 in einer interaktiven Ausstellung in Video- und Audiobeiträgen sowie mit interaktiven Ausstellungsobjekten gezeigt werden.
Im Fokus sollen dabei die Erfahrungen der Menschen mit Assistenzhund stehen. Es soll die Teamarbeit zwischen Mensch und Hund gezeigt werden, die im Alltag weit entfernt von den üblicherweise in den Medien gezeigten „Tricks“ ist. Ich persönlich erhoffe mir von dieser Ausstellung, dass hier die professionelle Arbeit des Profihund im Assistenzbereich gezeigt wird. Wer mehr darüber wissen möchte, kann sich hier informieren. Ein Interview mit der Vorsitzenden Roswitha Warda – auch zur geplanten Ausstellung – folgt.
Dieses Portrait ist Teil der Reihe „Verbände, Vereine… und viele Fragen„.
Kommentar verfassen